Ein Küsschen in Ähren
Meine Dramen und Herden, geneigte Leser! Ich habe mal in meiner Mottenkiste gekramt und dabei unter der Rubrik "Den Dichtern auf den Versen" das folgende melodramatische Gedicht entdeckt (damals unter dem Pseudonym Ceres Demeter in einer Schülerzeitung veröffentlicht). Es handelt von unglücklicher Liebe, glücklichem Tod sowie der bevorstehenden Erntesaison. Außerdem werden unterschwellig sexuelle Tabus angedeutet, die rauen Sitten auf dem Land angeprangert und die Welternährungsproblematik - spul - spul - spul - kann es nun endlich losgehen:
Ein Küsschen in Ähren
Zwei Halme wogten sacht im Wind,
Ein Paar sie gerne wären.
Beide wünschten sich ein Kind
Und ein Küsschen in Ähren.
Zum Kuss sollt es nicht kommen
Denn eh sie sich’s versahen,
Mussten sie ins Gras schon beißen:
Der Sensemann tat nahen!
Die Garben darben in der Sonne
Und kamen dann nach Coschen.
Dort in der Scheune wurden sie
Von einem Flegel arg verdroschen.
Doch passiert nichts ohne Sinn,
Niemand wird umsonst gequält.
In der nahen Mühle – endlich!
Hat man beide schön vermehlt.
Tja, manches Mal, so scheint’s,
ist man im Tod erst eins.
© Ceres Demeter = ALF [13:04:1999@e-city:de]
Ein Küsschen in Ähren
Zwei Halme wogten sacht im Wind,
Ein Paar sie gerne wären.
Beide wünschten sich ein Kind
Und ein Küsschen in Ähren.
Zum Kuss sollt es nicht kommen
Denn eh sie sich’s versahen,
Mussten sie ins Gras schon beißen:
Der Sensemann tat nahen!
Die Garben darben in der Sonne
Und kamen dann nach Coschen.
Dort in der Scheune wurden sie
Von einem Flegel arg verdroschen.
Doch passiert nichts ohne Sinn,
Niemand wird umsonst gequält.
In der nahen Mühle – endlich!
Hat man beide schön vermehlt.
Tja, manches Mal, so scheint’s,
ist man im Tod erst eins.
© Ceres Demeter = ALF [13:04:1999@e-city:de]
viasion - 6. Jul, 16:39
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