Sonntag, 21. Januar 2007

Feuerinferno vernichtet Slubicer TINNEF-MARKT®

Der Markt in Slubice
Am Spätabend des 10. Januar glaubte keiner der vielen Rumänen und Pakistani, dass sich gerade ihr komplettes Sortiment an Markentextilien (addidos, mike, Heino Boss & Hugo Chef, Rehbock) und ordentlich versteuerten Zigaretten in stürmische Wolken des Wohlgefallens auflösten. Entsprechend groß auch Bestürzung unter den Flammenopfern: "Feuer? Bei uns? Wer bezahlt denn das?" meint Slatan B. Auch Ludmilla T. ist schockiert: "Dabei war unser TINNEF-MARKT® ein Vorzeigeobjekt in Sachen Brandschutz. Sicherheit wurde bei uns immer ganz groß geschrieben". Das Regierungsduo Oleg und Boleg beschuldigten derweil Altkanzler Schröder und seinen Saufkumpan Putin, für den Brand verantwortlich zu sein: "Die Deutschen haben sich kein Stück geändert, alles Nazis! Und die Russen auch! Überhaupt, alle ausser Mutti. Basta. 7 Wodkas bitten, wir haben vielleicht nen Brand!" Präsident Putin und Bundes-Gert a.d. waren für eine Stellungnahme am Donnerstag nicht zu erreichen.

Auch Bernte B. beobachtete das Unfassbare von seinem bescheiden Studierkämmerchen unter dem Dachfürst des Frankfurter Studentenheims: "Ein Flammeninferno brach über diese Pioniere des Handels herein. Es schlug gerade 10, im Fernsehen war Werbung und ich ging zum Kühlschrank um mir eine neues Bier aufzumachen, als ich den Höllenschlund am Horizont erblickte! Flammen wohin das Auge schaute! Schon vom Anblick trocknete mir unerbittlich der Mund aus und nur mit einem kräftigen Schluck in letzter Sekunde konnte ich Schlimmeres verhindern. Dann allerdings war die Werbung vorbei und meine Erinnerung endet hier." Die Löscharbeiten wurden zusätzlich durch die Flammen erschwert. Obstbrandmeister Dubinski: "Wie soll ich denn bei all dem Feuer löschen? So kann ich nicht arbeiten!"

Unterdessen mehren sich Verdachtsmomente, die auf eine Brandsanierung hindeuten, andere von einem von langer Hand geplanten Terrorakt gegen die florierende polnische Wirtschaft. Wieder andere mutmaßen eine Verschwörung anti-polnischer Zwillings-Selbsthilfe-Gruppen. Fest steht, dieser denkwürdige Tag wird sich für immer ins Gedächtnis der Menschheit einbrennen. Mein Name ist Kent Brockman. Gott schütze sie!

Alles Theater

Benjamin von Stuckrad-Barre ist ein wirklich guter Schreiberling. Aber da hören meine Lobpreisungen für ihn auch schon auf. Zugegeben, alles was jetzt folgt ist eigentlich nur egoistisch und ganz schön kleinkariert, aber das muss manchmal sein.

Der Bindestrichmann, ich kann Bindestrichnamen nicht leiden, schreibt genau über die Themen, die mich auch interessieren, über die man sich wirklich lustig machen muss und trifft dann auch noch Leute, deren Gebrabbel er ungekürzt übernehmen kann, um eine Theaterparodie auf die Beine zu stellen. So geschehen gestern in der Harald Schmidt Show. Schmidt spielte Claus Peymann, Barre sich selbst und Manuel Andrag den Verkäufer. Gespielt wurde ein Interview, das der Bindestrichmann mit Peymann für die FAZ führte. Schmidt ist höchstwahrscheinlich die beste Besetzung für jeden Intendanten, aber ganz besonders gut war er als Peymann. Das ist natürlich genial, wenn man alles als Theater betrachtet und überall hingeht, wo einem das Leben Stücke der feinsten Art frei Haus liefert. Mit offenen Augen durch das Leben gehen und einfach betrachten, was da vor sich geht. Vor allem aber nichts als selbstverständlich hinnehmen und vieles hinterfragen. Anders komme ich ja auch nicht zu meinen Geschichten und Berichten. Mir springt der witzige Aspekt eines Opas, der vor einer Arztpraxistür steht und nicht weiß wie die Tür aufgeht, ebenfalls ins Auge und ich schreibe es auch auf, aber mir gibt niemand Geld dafür. Hingegen Stuckrad-Barre wird dafür vom Spiegel, der FAZ und MTV fürstlich entlohnt.

Der Bindestrichmann schreibt in seinem Buch „Soloalbum“ über die Nachfolgezeit der gescheiterten Beziehung eines jungen Mannes zu seiner großen Liebe. Finde ich grundsätzlich gut, aber die einzelnen Kapitel des Buches mit Songtiteln oder Zitaten von Oasis zu betiteln und darüber hinaus seitenlang Texte von den Spinnern zu zitieren oder über deren Sinn zu lamentieren, ist scheiße. Erstens ist Britpop keine Musik im herkömmlichen Sinne und zweitens ist Oasis, wie ein Freund treffend bemerkte: „die Band die es nicht geben dürfte“. So vereint B.v.S.B. in einem Buch wirklich großartige Sprache und bescheuerte Ansichten zum Leben und zur Musik. Schade.

Das allerschlimmste an dieser vermaledeiten Lage ist aber, wenn jemand zu mir kommt, der zufällig einen Text von mir gelesen hat und dann sagt: „Du magst den Stil von Stuckrad- Barre, oder? Hast ihn ja auch kopiert.“

Danke.

Karsten Görsdorf, Berlin, August 2001

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