
Am Spätabend des 10. Januar glaubte keiner der vielen Rumänen und Pakistani, dass sich gerade ihr komplettes Sortiment an Markentextilien (addidos, mike, Heino Boss & Hugo Chef, Rehbock) und ordentlich versteuerten Zigaretten in stürmische Wolken des Wohlgefallens auflösten. Entsprechend groß auch Bestürzung unter den Flammenopfern: "Feuer? Bei uns? Wer bezahlt denn das?" meint Slatan B. Auch Ludmilla T. ist schockiert: "Dabei war unser TINNEF-MARKT® ein Vorzeigeobjekt in Sachen Brandschutz. Sicherheit wurde bei uns immer ganz groß geschrieben". Das Regierungsduo Oleg und Boleg beschuldigten derweil Altkanzler Schröder und seinen Saufkumpan Putin, für den Brand verantwortlich zu sein: "Die Deutschen haben sich kein Stück geändert, alles Nazis! Und die Russen auch! Überhaupt, alle ausser Mutti. Basta. 7 Wodkas bitten, wir haben vielleicht nen Brand!" Präsident Putin und Bundes-Gert a.d. waren für eine Stellungnahme am Donnerstag nicht zu erreichen.
Auch Bernte B. beobachtete das Unfassbare von seinem bescheiden Studierkämmerchen unter dem Dachfürst des Frankfurter Studentenheims: "Ein Flammeninferno brach über diese Pioniere des Handels herein. Es schlug gerade 10, im Fernsehen war Werbung und ich ging zum Kühlschrank um mir eine neues Bier aufzumachen, als ich den Höllenschlund am Horizont erblickte! Flammen wohin das Auge schaute! Schon vom Anblick trocknete mir unerbittlich der Mund aus und nur mit einem kräftigen Schluck in letzter Sekunde konnte ich Schlimmeres verhindern. Dann allerdings war die Werbung vorbei und meine Erinnerung endet hier." Die Löscharbeiten wurden zusätzlich durch die Flammen erschwert. Obstbrandmeister Dubinski: "Wie soll ich denn bei all dem Feuer löschen? So kann ich nicht arbeiten!"
Unterdessen mehren sich Verdachtsmomente, die auf eine Brandsanierung hindeuten, andere von einem von langer Hand geplanten Terrorakt gegen die florierende polnische Wirtschaft. Wieder andere mutmaßen eine Verschwörung anti-polnischer Zwillings-Selbsthilfe-Gruppen. Fest steht, dieser denkwürdige Tag wird sich für immer ins Gedächtnis der Menschheit einbrennen. Mein Name ist Kent Brockman. Gott schütze sie!
Benjamin von Stuckrad-Barre ist ein wirklich guter Schreiberling. Aber da hören meine Lobpreisungen für ihn auch schon auf. Zugegeben, alles was jetzt folgt ist eigentlich nur egoistisch und ganz schön kleinkariert, aber das muss manchmal sein.
Der Bindestrichmann, ich kann Bindestrichnamen nicht leiden, schreibt genau über die Themen, die mich auch interessieren, über die man sich wirklich lustig machen muss und trifft dann auch noch Leute, deren Gebrabbel er ungekürzt übernehmen kann, um eine Theaterparodie auf die Beine zu stellen. So geschehen gestern in der Harald Schmidt Show. Schmidt spielte Claus Peymann, Barre sich selbst und Manuel Andrag den Verkäufer. Gespielt wurde ein Interview, das der Bindestrichmann mit Peymann für die FAZ führte. Schmidt ist höchstwahrscheinlich die beste Besetzung für jeden Intendanten, aber ganz besonders gut war er als Peymann. Das ist natürlich genial, wenn man alles als Theater betrachtet und überall hingeht, wo einem das Leben Stücke der feinsten Art frei Haus liefert. Mit offenen Augen durch das Leben gehen und einfach betrachten, was da vor sich geht. Vor allem aber nichts als selbstverständlich hinnehmen und vieles hinterfragen. Anders komme ich ja auch nicht zu meinen Geschichten und Berichten. Mir springt der witzige Aspekt eines Opas, der vor einer Arztpraxistür steht und nicht weiß wie die Tür aufgeht, ebenfalls ins Auge und ich schreibe es auch auf, aber mir gibt niemand Geld dafür. Hingegen Stuckrad-Barre wird dafür vom Spiegel, der FAZ und MTV fürstlich entlohnt.
Der Bindestrichmann schreibt in seinem Buch „Soloalbum“ über die Nachfolgezeit der gescheiterten Beziehung eines jungen Mannes zu seiner großen Liebe. Finde ich grundsätzlich gut, aber die einzelnen Kapitel des Buches mit Songtiteln oder Zitaten von Oasis zu betiteln und darüber hinaus seitenlang Texte von den Spinnern zu zitieren oder über deren Sinn zu lamentieren, ist scheiße. Erstens ist Britpop keine Musik im herkömmlichen Sinne und zweitens ist Oasis, wie ein Freund treffend bemerkte: „die Band die es nicht geben dürfte“. So vereint B.v.S.B. in einem Buch wirklich großartige Sprache und bescheuerte Ansichten zum Leben und zur Musik. Schade.
Das allerschlimmste an dieser vermaledeiten Lage ist aber, wenn jemand zu mir kommt, der zufällig einen Text von mir gelesen hat und dann sagt: „Du magst den Stil von Stuckrad- Barre, oder? Hast ihn ja auch kopiert.“
Danke.
Karsten Görsdorf, Berlin, August 2001
„Aus Schaden wird man klug.“ Na ja, nicht immer. Nur so ist meine Rückkehr auf den Bau zu erklären. Ich wollte eigentlich nie wieder den Fuß auf eine Baustelle setzen, um dort zu arbeiten. Hingegen gefiel mir das Vorbeilaufen an Gerüsten, Betonmischern und Schubkarren und mein nicht nur innerliches Lachen beim Betrachten der emsigen Arbeiter.
Da war ich also wieder. Inmitten von Idioten, Wichtigtuern und Tagelöhnern, die den ganzen Tag Gegenstände nicht unter dreißig Kilo schleppen und so tun als ob ihr Job der wichtigste im Universum ist. Anfänglich wurde ich erst einmal zur Urkundenfälschung angestiftet (§§267 StGB ff. – bis zu fünf Jahren Haft oder Geldstrafe) – ist ja nicht so schlimm, wenn der Zeitarbeitsvermittler hier und da ein wenig mauschelt. Dann rüber zum Polier. Die wohl ungewöhnlichste Berufsstandsbezeichnung in der zivilisierten Welt. Auf dem Bau übrigens gleichbedeutend mit „Halbgott“ oder „...was der sagt ist Gesetz“. Natürlich auch nur ein Idiot unter vielen. Meiner konnte zum Beispiel einen Pförtnereingang und die Warenannahme nicht unterscheiden. Was mir dann 2000m extra eingebracht hat. Ein Notebook hatte er sich auch schon angeschafft und versuchte nun verzweifelt damit umzugehen. Gut, wenn der einfache Helfer da mal reinsehen und den ein oder anderen Hinweis geben kann.
Über die Arbeiten an sich brauche ich eigentlich nichts zu erzählen, denn es ist immer das selbe. Bauutensilien schleppen wie die Ägypter als sie ihre Pyramiden bauten und genau den Dreck wegmachen, den die sogenannten Fachkräfte hinterlassen. Mancher ist nicht mal so unhöflich, aber wahrscheinlich beruhigen Stundenlöhne um die dreißig Mark auch ungemein. Als Grundsatz könnte gelten: Je niedriger der Stundenlohn und die Qualifikation, desto höher ist die Gefahr, dass der jenige Baumensch einen Affen macht oder irgendwie dumm daherkommt. Die typischen Bauszenen konnte ich auch wieder betrachten. Einer arbeitet und zwei plus x Leute stehen rum und kommentieren bzw. halten die Klappe. Das Umhertragen von Holz, Betonresten, Müll usw. von einem Standort zum nächsten, wo es dann wieder fehl am Platze ist und wiederum weggetragen werden muss gehört zum Bau, wie das Gelbe zum Ei. Kontinuierliches Arbeiten ist den Bauarbeitern fremd, denn entweder sie lassen alles ganz ruhig angehen, was den größten Teil des Tages ausmacht oder sie „schuften“ eine halbe Stunde mal richtig los, um dann wieder in Lethargie zu verfallen. „Keine unsozialistische Hast aufkommen lassen“ und „erst mal eine Zigarette schmöken“ sind die häufigsten Sätze. Die Männer vom Bau haben natürlich ihre alltäglichen Handgriffe und Tätigkeiten zumeist richtig gut drauf, aber das sollte auch nicht verwundern, wenn man jeden Tag nur fünf Aktionen ausführen muss. Sie halten auch eine Menge von ihrer Berufsehre. Aber nur der Job zählt und so tun sie dann doch alles was ihnen gesagt wird.
Dann gibt es noch eine erschreckende Feststellung meinerseits. Der Furzwagen verschwindet. Nur noch wenige dieser unnachahmlichen Heimstätten der Baumenschen, in denen sie allen ihren Trieben nachgehen konnten, verbleiben auf der Baustelle. Sie werden von modernen Containern abgelöst, in denen es aber genauso urig zugeht wie früher in den liebgewonnenen Anhängern mit mysteriösen Nummernschildern. Die Arbeitsklamotten werden nur wöchentlich gewechselt und mit dem Geruch von Zigaretten und Betonresten vermischt, gibt dies eine ganz spezielle Note.
Leider konnte ich nicht an den gewöhnlichen Saufeskapaden teilnehmen, die zweifellos stattfanden. Nur bleibt man eben als Outsider nicht nur bei den guten Dingen außen vor sondern wird auch bei den Sauereien vergessen. Gut so. Bleibt als Resultat eigentlich nur meine Aufforderung an sie, den geneigten Leser: Arbeiten sie lieber in der Toilette unter dem Alexanderplatz oder als Aufsichtsratsvorsitzender in der Berliner Landesbank, aber gehen sie nicht zum Bau, wenn sie nicht dafür geboren sind bzw. den alten Ägyptern nacheifern wollen.
Karsten Görsdorf, Berlin, Mai 2001
Im Märchen heißt es so friedvoll: "Der Wind, der Wind, das himmlische Kind..." Doch was da heute Nacht über Deutschland und Europa hinweggefegt ist, war alles andere als friedlich. Dieses Mal kam Kyrill, der Russensturm, aus dem Westen. Ein Überraschungsangriff? Egal! - nun ist es überstanden. Hier erfolgt die musikalische Aufbereitung:
1.
Andy Williams: (It's) Windy
2.
Bob Dylan: Blowin' In The Wind
3.
Cypress Hill: Throw Your Set In The Air
4.
Gwen Stefani: Wind It Up
5.
Jimi HendriX Experience: The Wind Cries Mary
6.
Neil Young: Like A Hurricane
7.
PiXies: Stormy Weather
8.
the Rolling Stones: Get Off Of My Cloud
9.
the Smashing Pumpkins: Blew Away
10.
The Byrds: Hickory Wind
11.
The Doors: Riders On The Storm
12.
UltravoX: Reap The Wild Wind
(c) DJ Hurricalf
Frank Furt - 19. Jan, 10:42
Achtung, aufgepaßt! Mit unverminderter Wucht braust in diesen Stunden der Orkan "Kyrill" über Deutschland hinweg. Besonders unangenehm: Der Sturm reiß nicht nr einzne Bchstbn aus Sätzn, sond zerfetzt mnchml auc ganze Sät
aus gegebenen Anlass abgeschrieben von:
Titanic
Der Kaffee war neben dem Bier schon immer das Lieblingsgetränk der Deutschen. Aber erst in den letzten Jahren ist das öffentliche Genießen der aufgebrühten Bohne zum Lifestyle avanciert. In allen Stadtzentren landauf, landab sprießen sie aus dem Boden: Die Kaffeehäuser. Oder besser gesagt: Die Kaffeetrinkerabfertigungsbuden. Ausgefragt und bedient steht der Kunde nach geraumer Wartezeit schon wieder vor der Tür, wenn er nicht das Glück hatte, einen der wenigen Plätze zu erhaschen. Der Hauptgewinn in der Sitzplatzlotterie ist der Fensterbarplatz. Aufgereiht wie Papageien in der Voliere sitzt dann der geneigte Kaffeegenießer und wird von den draußen vorbeieilenden Mitmenschen angestarrt oder gar belächelt.
Schön, wenn es auch anders ginge. Geht es auch. Seit einiger Zeit kann sich jeder Kaffeeliebhaber in der Lavazza Caffè Espresso Bar in der Friedrich-Ebert-Straße 91 in stilvollem Ambiente dem Genuss seines Lebenselixiers hingeben. Bars mit dem Schriftzug Lavazza gibt es schon in Frankfurt am Main, Düsseldorf, Heidelberg, Mannheim und Berlin. Nun also auch in Potsdam in unmittelbarer Nähe zum holländischen Viertel. Hier lässt sich bei italienischem Flair aus der umfangreichen Kaffeekarte das passende Getränk zum richtigen Anlass auswählen. Für diese Suche stehen über vierzig Kaffeeprodukte parat: Egal ob Aufwärm-, Munterwerden- oder Unterhaltungskaffee.
Da der Genussmensch auch gerne länger am Ort verweilt, sind nicht nur siebzig wunderbare Sitzplätze, sondern auch eine ansprechende Speisekarte vorhanden. Ihr wohnen Angebote von italienischen Spezialitäten, wie Antipasti und Panini sowie sättigende Hauptgerichte inne. Dazu bietet die Kuchentheke selbst für Feinschmecker ein überragendes Angebot.
Weil aber zum Gesamterlebnis Kaffeegenuss auch ein wenig Livemusik nötig ist, sind in der Lavazza Espresso Bar regelmäßige Jazz-Matinees geplant. So wird die Friedrich-Ebert-Straße vielleicht bald in einem Atemzug mit traditionellen Kaffeehäusern in Wien oder Mailand genannt werden. Die neue Nummer eins in Potsdams Barlandschaft ist sie wohl schon.
Karsten Görsdorf
Der Berg ruft. Mit Heidis "Meine Welt sind die Berge" oder Heinos Gruseljodelschule hat diese Party rein gar nichts am Zipfel. Stattdessen gibt es feinste Dunkelkammermusik und ein Zelt zum kuscheligen Bergsteigen.
Nun gut, der Titel lässt für manch Unwissenden viele mögliche Interpretationen offen - wir wollen die Beste und zwar Deine Interpretation per Mail und dann kannst Du zwei Freikarten gewinnen. Schicke uns Deine kurze Antwort einfach an viasion@gmail.com und am Mittwoch zwischen 13 und 14 Uhr kannst Du Dir die Freikarten abholen. (Gewinner werden per Mail benachrichtigt.)
Viel Spass beim Feiern!
CarlosMiguelCarrillo - 15. Jan, 18:07
Am Sonnabend - gestern also - hat die
Scientology-Kirche ihre Deutschlandzentrale eingeweiht. In Berlin. In der Otto-Suhr-Allee. Im Vorfeld wurde viel Wirbel gemacht, Kritiker regten sich auf, Scientology sei keine Kirche, sondern eine macht- und profitorientierte Organisation, die ihre Mitglieder einer Gehirnwäsche unterzieht.
Ich als kritischer Bürger bin gestern vor Ort gewesen, in der Otto-Suhr-Allee. Dort sollte endlich einmal Klartext gesprochen werden! Die auf der Straße anwesenden Scientologen redeten immer zu zweit auf die anwesenden Kritiker ein. Auch auf mich. Sie sagten, sie hätten Tom Cruise das Leben und Schreiben beigebracht und John Travolta das Tanzen.
"Und was ist mit der Gehirnwäsche?" fragte ich laut.
Es gäbe keine, antworteten beide einstimmig und äußerst freundlich. Nur einen Persönlichkeitstest. Und den könne ich heute selbst und kostenfrei ausprobieren. Meine Chance, denen würde ich es zeigen! Ich sagte zu und machte mit. In einem abgedunkelten Raum wurde ich an einen Lügendetektor angeschlossen. Da plötzlich erkannte ich meinen Irrtum und die Freundlichkeit dieser Gläubigen, die mir doch nur helfen wollten.
Der Persönlichkeitstest deckte mir ganz klar alle meine Fehler auf: Ich bin grundsätzlich zu misstrauisch und zu sehr an Besitz orientiert. Auch könne ich nicht richtig lesen, schreiben und tanzen. Sie hatten recht - das war ich! Scientology erklärte sich jedoch sofort bereit, gemeinsam mit mir an mir zu arbeiten. Sie gewährten mir einen zinsgünstigen Kredit, damit ich meine Aufnahmegebühr an die Kirche sowie die zukünftig anfallenden Seminarkosten bestreiten könne. Was für nette Menschen!
Komm auch DU zu UNS und werde Scientologe!
Euer Alex Hubbard
Fuer alle, die gern Ueberblick behalten: Viasion hat jetzt
einen oeffentlichen Kalender, in dem in Zukunft alle wichtigen
und weniger wichtigen Treffen und Veranstaltungen von Viasion
verzeichnet sein werden.
Diesen Kalender erreicht Ihr ueber die
Webseite
oder ueber den folgenden Link:
Dieser Kalender ist Teil der Google Services.
Ihr benoetigt dazu einen Google-Account, den Ihr,
so Ihr ihn nicht habt, auch ueber diesen Link anmelden
koennt. Google bietet viel, v.a. einen spam- und werbefreie
Emailadresse mit nahezu 3 gig Speicher.
So, und fuer alle Viasionsmitglieder: Ihr koennt natuerlich
auch Eure Termine in den Kalender eintragen. Falls es
diesbezueglich Fragen geben sollte, schreibt einfach an
viasion@gmail.com
1.Wort: SEEeinflussSCHNELLlammMUSSschneeENGPASSschlossSINNneutrum
2.Wort: ZINNnussSCHIFFfortschrittTEEeinzelbettTRUPPprozessSTALLluke
3.Word: ALLEEeinlassSTAMMmüllLEBENSDURCHSCHNITTtrittTELEPHONANSCHLUSSspann-NACHLASSsättigung
4.Word: KOMPLOTTtyrannNARRriffFETTtourneeEINGRIFFfassSTAUDAMMMmauer
new starter - 8. Jan, 19:58